Vietnam

Vietnam (Việt Nam) ist ein Land in Südostasien, das für seine reiche Geschichte, seine atemberaubenden Landschaften und seine vielfältige Kultur bekannt ist. Es grenzt im Norden an China, im Westen an Laos und Kambodscha und im Osten und Süden an das Südchinesische Meer.

Wissenswertes

Vietnam ist mit über 97 Millionen Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder Südostasiens. Die Hauptstadt Hanoi (Hà Nội) ist eine historische Stadt im Norden des Landes. Sie hat mehr als 8 Millionen Einwohner.
Die offizielle Landessprache ist Vietnamesisch. Es gibt jedoch auch zahlreiche ethnische Minderheitensprachen, die von verschiedenen ethnischen Gruppen im Land gesprochen werden.
Vietnam hat sich zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Südostasiens entwickelt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft (insbesondere Reisanbau), Fischerei, Bergbau, Industrie und Dienstleistungen. Die Währung Vietnams ist der vietnamesische Dong (VND).
Die Hauptreligionen in Vietnam sind Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus, katholisches und protestantisches Christentum. Traditionelle vietnamesische Religionen wie Cao Dai und Hoa Hao sind ebenfalls vertreten.
Vietnam verfügt über ein gut ausgebautes Bildungssystem, das von der obligatorischen Grundschulbildung bis hin zu weiterführenden Schulen und Universitäten reicht. Die Alphabetisierungsrate liegt bei über 94%.
Vietnam blickt auf eine lange und komplexe Geschichte zurück, die von jahrhundertelanger chinesischer Herrschaft über die Kolonialisierung durch die Franzosen bis hin zum Vietnamkrieg reicht.
Die französische Kolonialisierung Vietnams begann im 19. Jahrhundert und führte 1887 zur Gründung von Französisch-Indochina. Diese Herrschaft war durch die Ausbeutung von Ressourcen und den Aufbau von Infrastruktur gekennzeichnet, was den Widerstand nationalistischer Gruppen wie der Viet Minh hervorrief. Während der japanischen Besetzung im Zweiten Weltkrieg verlor Frankreich die Kontrolle, was den Nationalismus verstärkte. Der erste Indochinakrieg (1946-1954) endete mit der Niederlage Frankreichs und der Teilung Vietnams, die zur Unabhängigkeit führte. Die Kolonialisierung hinterließ nachhaltige soziale und wirtschaftliche Folgen.
Der Vietnamkrieg dauerte von Ende der 1950er Jahre bis 1975 und war ein Konflikt zwischen dem kommunistischen Nordvietnam und dem von den USA unterstützten pro-westlichen Südvietnam. Er war gekennzeichnet durch Guerillakrieg, hohe zivile Opferzahlen und verheerende Umweltschäden. 1973 zogen die US-Truppen ab und 1975 fiel Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt) an den Norden, was zur Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischer Herrschaft führte. Der Krieg hat beide Länder nachhaltig geprägt.
Der Tourismus spielt in der vietnamesischen Wirtschaft eine wichtige Rolle. Jedes Jahr besuchen Millionen von Touristen aus aller Welt das Land, um die reiche Kultur, die atemberaubende Natur und die köstliche Küche zu genießen.
Vietnam ist reich an natürlichen Ressourcen, hat aber auch mit Umweltproblemen wie Luft- und Wasserverschmutzung, Entwaldung und dem Verlust der Artenvielfalt zu kämpfen. Die Regierung unternimmt jedoch Schritte, um diese Probleme anzugehen.
Neben Bussen sind in Vietnam Züge ein gängiges und landschaftlich reizvolles Verkehrsmittel. Vietnam Railways betreibt die meisten Verbindungen, darunter auch die beliebte Strecke von Hanoi nach Ho-Chi-Minh-Stadt, die etwa 30 Stunden dauert. Es gibt verschiedene Klassen, von einfachen Sitzplätzen bis hin zu komfortablen Schlafwagen, wobei letztere für längere Strecken zu empfehlen sind. Vor allem in der Hochsaison sollten die Fahrkarten im Voraus gebucht werden. Die Zugfahrt bietet atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft und ist eine entspannte Art, das Land zu erkunden.

Speisen & Getränke

Banh Mi: Banh Mi ist ein Sandwich aus knusprigem Baguette, gefüllt mit mariniertem Fleisch (meist Schweinefleisch), frischem Gemüse wie Gurken und Karotten, Koriander und Mayonnaise. Dieses beliebte Streetfood vereint herzhaften und frischen Geschmack und ist sowohl in Vietnam als auch international sehr beliebt.
Pho: Eine traditionelle Nudelsuppe, die aus einer aromatischen Brühe, Reisnudeln, frischen Kräutern und oft mariniertem Fleisch, meist Rind- oder Hühnerfleisch, besteht. Die Brühe wird aus Rinderknochen oder Hühnerfleisch langsam gekocht und mit Gewürzen wie Sternanis und Zimt verfeinert. Pho wird typischerweise mit frischen Zutaten wie Koriander, Limette und Chili serviert, die dem Gericht zusätzlichen Geschmack und Frische verleihen.
Goi Cuon: Goi Cuon, auch „frische Frühlingsrollen“ genannt, sind ein beliebtes vietnamesisches Gericht. Sie bestehen aus Reispapier, das mit frischen Zutaten wie Garnelen, Schweinefleisch, Reisnudeln und verschiedenen Kräutern gefüllt wird. Die Röllchen werden kalt serviert und oft mit einer Erdnusssauce oder einem scharfen Dip serviert. Goi Cuon sind leicht, erfrischend und gelten in der vietnamesischen Küche als gesunde Zwischenmahlzeit oder Vorspeise.
Com tam: Com tam oder „Reis aus gebrochenen Reiskörnern“ ist ein traditionelles Gericht, das typischerweise mit gegrilltem Fleisch, meist Schweinefleisch, serviert wird. Es wird oft mit verschiedenen Beilagen wie eingelegtem Gemüse, Spiegelei und einer scharfen Fischsauce serviert. Die zerkleinerten Reiskörner verleihen dem Gericht eine besondere Textur. Com tam ist ein beliebtes Streetfood und wird oft als sättigende Mahlzeit verzehrt.

Sehenswürdigkeiten

Ha Giang (Hà Giang) – Ha Giang ist eine Gebirgsprovinz im Norden Vietnams, die für ihre spektakuläre Landschaft mit tiefen Tälern und schroffen Karstbergen bekannt ist. Besonders beliebt ist der Ha Giang Loop, eine Motorradtour über kurvenreiche Straßen, vorbei an Reisterrassen und traditionellen Dörfern ethnischer Minderheiten. Die beste Zeit um den Ha Giang Loop zu fahren sind die Monate März und April. Aber auch andere Monate wie die kühlere Erntezeit von September bis November haben ihren Reiz.

Sapa (Sa Pa) – Sapa ist ein beliebtes Bergdorf im Norden Vietnams, bekannt für seine terrassenförmigen Reisfelder und ethnischen Minderheiten wie die Hmong, Dao und Tay. Trekkingtouren bieten die Möglichkeit, die beeindruckende Landschaft und die traditionelle Lebensweise der Bergvölker kennen zu lernen. Die beste Zeit für einen Besuch der Reisterrassen ist von Mai bis September. Bis November werden sie abgeerntet.
Hanoi (Hà Nội) – Hanoi, die Hauptstadt Vietnams, vereint koloniale Architektur mit vietnamesischer Tradition. Die Altstadt mit ihren engen Gassen, der Hoan Kiem See (Hồ Hoàn Kiếm) und der Literaturtempel (Văn Miếu – Quốc Tử Giám) schaffen eine lebendige Atmosphäre, während Museen und Tempel die bewegte Geschichte des Landes erzählen.
Halong Bucht (Vịnh Hạ Long) – Ein UNESCO-Weltkulturerbe und eines der bekanntesten Naturdenkmäler Vietnams. Die Bucht besteht aus mehr als 1.600 Kalksteininseln und Inselchen, die aus dem smaragdgrünen Wasser des Golfs von Tonkin herausragen. Cat Ba (Cát Bà) ist die größte Insel in der Halong Bucht.
Ninh Binh (Ninh Bình) – Ninh Binh, oft als „trockene Halong-Bucht“ bezeichnet, besticht durch beeindruckende Kalksteinfelsen, die sich aus Reisfeldern und Flüssen erheben. Höhepunkte sind Bootstouren nach Tam Coc (Tam Cốc) und Trang An (Tràng An) , wo man durch Höhlen und entlang üppiger Landschaften fährt, sowie die alte Hauptstadt Hoa Lu (Hoa Lư) und die Bai Dinh Pagode (Chùa Bái Đính) , die größte Tempelanlage Vietnams.
Phong Nha-Kẻ Bàng – Der spektakuläre Nationalpark in Zentralvietnam ist bekannt für seine riesigen Höhlensysteme, üppigen Wälder und Karstlandschaften. Die bekannteste Höhle, Sơn Đoòng , ist die größte der Welt und zieht Abenteurer aus aller Welt an. Weitere Highlights sind die Phong Nha-Höhle (Động Phong Nha) und die Paradieshöhle (Động Thiên Đường) mit ihren beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten. Der Park ist UNESCO-Weltnaturerbe und bietet neben Höhlentouren auch Möglichkeiten zum Wandern, Kajakfahren und Bootstouren auf unterirdischen Flüssen.
Hue (Huế) – Die alte Kaiserstadt Hue, auch „Verbotene Stadt“ genannt, war einst das politische, kulturelle und religiöse Zentrum Vietnams unter der Nguyen-Dynastie. Die Zitadelle und die Kaisergräber sind eindrucksvolle Zeugnisse der vietnamesischen Geschichte.
Da Nang (Đà Nẵng) – Da Nang ist eine lebhafte Küstenstadt in Zentralvietnam, die für ihre schönen Strände wie My Khe (Bãi biển Mỹ Khê) und Non Nuoc (Non Nước) bekannt ist. Die Stadt ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Marmorbergen (Ngũ Hành Sơn) , einer Gruppe von fünf Kalkstein- und Marmorfelsen mit Höhlen, Pagoden und beeindruckenden Aussichten. Weitere Highlights sind die nachts beleuchtete Drachenbrücke (Cầu Rồng) und die nahe gelegenen Ba Na Hills mit der berühmten „Goldenen Brücke“, die von riesigen Steinhänden gehalten wird.
Hoi An (Hội An) – Hoi An ist eine malerische Stadt an der Küste und seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe, berühmt für seine gut erhaltene Altstadt mit engen Gassen, historischen Gebäuden und bunten Lampions. Die Mischung aus vietnamesischen, japanischen und europäischen Einflüssen spiegelt sich in alten Handelshäusern, Tempeln und der ikonischen Japanischen Brücke (Cầu An Hội) wider. Abends erstrahlt Hoi An im romantischen Licht der Lampions und der nahe gelegene Strand Cua Dai (Cửa Đại) lädt zum Entspannen ein.
Nha Trang (Khánh Hòa) – Nha Trang ist eine lebhafte Küstenstadt in Zentralvietnam, die für ihre schönen Strände und das klare Wasser bekannt ist. Die Stadt bietet Sehenswürdigkeiten wie die Po Nagar Cham Türme (Tháp Bà Ponagar) und zahlreiche Wassersportmöglichkeiten. Mit seinem pulsierenden Nachtleben und ausgezeichneten Meeresfrüchten ist Nha Trang ein beliebtes Reiseziel.
Ho-Chi-Minh-Stadt (Hồ Chí Minh) – Ho-Chi-Minh-Stadt, früher Saigon genannt, ist die größte Stadt Vietnams und ein pulsierendes Wirtschaftszentrum. Die Stadt verbindet koloniale Architektur wie die beeindruckende Notre-Dame-Kathedrale (Nhà thờ Đức Bà Sài Gòn) und das Saigon-Hauptquartier mit modernen Wolkenkratzern. Zu den kulturellen Highlights zählen das Kriegsmuseum (Bảo tàng Chứng tích Chiến tranh) und der historische Wiedervereinigungspalast (Dinh Độc Lập) . Das lebhafte Straßenleben, die köstliche vietnamesische Küche und Märkte wie der Ben Thanh Markt (Chợ Bến Thành) machen Ho Chi Minh City zu einem aufregenden Reiseziel.
Cu Chi Tunnel (Củ Chi) – Ein unterirdisches Tunnelsystem in der Nähe von Ho-Chi-Minh-Stadt, das während des Vietnamkriegs von vietnamesischen Soldaten genutzt wurde. Heute können Besucher einen Teil der Tunnel erkunden und mehr über das Leben im Untergrund während des Krieges erfahren.
Mekong-Delta (Đồng Bằng Sông Cửu Long) – Das Mekong-Delta ist ein ausgedehntes Netz von Flüssen, Kanälen und schwimmenden Märkten im Süden Vietnams. Es ist bekannt für seine üppige Vegetation, Reisfelder und eine Vielzahl von Obstplantagen. Die Region ist ein wichtiges landwirtschaftliches Zentrum und produziert frische Produkte wie Reis, tropische Früchte und Fisch. Besucher können Bootstouren unternehmen, um die traditionelle Lebensweise der Einheimischen kennenzulernen, und lebhafte Märkte wie den Cai Rang Markt (Chợ nổi Cái Răng) besuchen. Die kulturelle Vielfalt und die malerische Landschaft machen das Mekong-Delta zu einem einzigartigen Erlebnis. Can Tho (Cần Thơ) ist die größte Stadt im Mekong-Delta und ein idealer Ausgangspunkt, um die Region zu erkunden.
Con Dao (Côn Đảo) – Ein Archipel vor der Südküste, bekannt für seine atemberaubenden Strände, kristallklares Wasser und unberührte Natur. Die Hauptinsel, Con Son (Côn Sơn) , beherbergt historische Stätten, darunter ein ehemaliges Gefängnis, das während der Kolonialzeit und des Vietnamkriegs genutzt wurde. Die Region ist auch ein beliebtes Ziel für Taucher und Schnorchler, die die reiche Unterwasserwelt und die lebendige Korallenriffe erkunden möchten.
Phu Quoc (Phú Quốc) – Phu Quoc ist die größte Insel Vietnams und bekannt für ihre traumhaften Strände, das kristallklare Wasser und die üppige Natur. Die Insel liegt im Golf von Thailand und ist ein beliebtes Urlaubsziel, das eine entspannte Atmosphäre, luxuriöse Resorts und zahlreiche Freizeitaktivitäten bietet. Besucher können die schönen Strände wie Long Beach und Sao Beach genießen, die Vinpearl Safari besuchen oder die lokale Fischsauce in einem der vielen kleinen Restaurants probieren. Der Phu Quoc Nationalpark bietet Wanderwege durch dichte Wälder und eine beeindruckende Tierwelt.

Reisezeit

Vietnam erstreckt sich über eine große geographische Fläche und weist daher eine Vielzahl von Klimazonen auf. Generell lässt sich das Klima in Vietnam in drei Regionen einteilen: Norden, Zentrum und Süden.

Norden

Die beste Reisezeit für den Norden Vietnams rund um Hanoi ist von September bis November und von März bis Mai. In diesen Monaten ist das Wetter mild mit wenig Niederschlag. Die Regenzeit in Nordvietnam dauert von Mai bis Oktober, wobei die meisten Niederschläge im Juli und August fallen. In diesen Monaten kommt es häufig zu heftigen, aber meist kurzen Regenschauern mit hoher Luftfeuchtigkeit. In tieferen Lagen regnet es häufig, während es in höheren Lagen wie Sapa kühl und neblig sein kann. Die Landschaft ist in dieser Zeit besonders grün, aber Reisen und Aktivitäten im Freien können anstrengend sein.

Zentrum

Die Zentralregion Vietnams um Hoi An ist am besten während der Trockenzeit von Februar bis August zu bereisen. In diesen Monaten ist das Wetter warm und trocken, im Gegensatz zur Regenzeit von September bis Januar. Von September bis November kann es jedoch zu Taifunen und starken Regenfällen kommen, weshalb diese Monate weniger zu empfehlen sind.

Süden

Im Süden Vietnams rund um Ho-Chi-Minh-Stadt ist die beste Reisezeit die Trockenzeit von Dezember bis April. Das Wetter ist dann warm und trocken, ideal für Stadtbesichtigungen und Ausflüge ins Mekong-Delta . Die Regenzeit von Mai bis November bringt häufige, aber kurze Schauer.